Der Fellwechsel ist eine anstrengende Zeit – so kannst Du deinen Hund in dieser Zeit unterstützen
Hunde passen durch einen jahreszeitlichen Fellwechsel ihre Behaarung den wechselnden Witterungsbedingungen aktiv an. Der Wechsel von Sommer- zu Winterfell und umgekehrt richtet sich dabei nach den Temperaturen, aber vor allem nach den Lichtverhältnissen der Umgebung. Die Tageslänge, besser gesagt die Tageslichtdauer, wird von der Zirbeldrüse wahrgenommen, einer Hormondrüse im Gehirn des Hundes, die seinen Biorhythmus steuert und so den Startschuss zum Fellwechsel auslöst. Fellwechsel kann man also nicht verhindern.
Gesteigerter Energiebedarf im Fellwechsel
Der Energiebedarf des Hundes steigt im Frühling mit dem beginnenden Fellwechsel, der Körper wirft alte Hautzellen ab und bildet das dünnere Sommerfell mit weniger Unterwolle.
Im Herbst ist es umgekehrt: Das Deckhaar wird reduziert und die Unterwolle verdichtet sich. Das kostet Energie - um ca. 20 % erhöht sich der Energiebedarf langhaariger Hunde in den durchschnittlich 6 – 8 Wochen des Fellwechsels. Doch nicht nur Kalorien werden benötigt, sondern vor allem die richtigen Nährstoffen und Vitamine. Welche das sind, erfährst Du in diesem Beitrag.
Wichtige Nährstoffe für Haut und Fell des Hundes
Bekommen Hunde dauerhaft Futter mit minderwertigen Proteinen oder werden längere Zeit einseitig ernährt, sieht man ihnen das oftmals schon am Fell und am Hautzustand an: Schuppen, glanzloses Fell oder gar kahle Stellen können Kennzeichen einer nicht adäquaten Fütterung sein. Im Fellwechsel verschärft sich dann das Problem. Wichtige Nährstoffe, die Dein Hund in dieser Zeit benötigt, sind unter anderem folgende:
Proteine
Eiweiße liefern die Baustoffe für Haut und Fell: dies sind die Aminosäuren. Es gibt 20 unterschiedliche Aminosäuren, von denen der Hund alle bis auf zehn selbst herstellen kann.
Der Eiweißbedarf im Fellwechsel kann bei langhaarigen Hunden und besonders bei kleinen Rassen mit viel und langem Fell um 10 (kurzhaarige Rassen) – 40 % (langhaarige Rassen) steigen. Besonders die schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin und Cystin sind hier zu beachten. Besonders viel Methionin findet man in Paranüsse, Sesam, Cashews und Erdnüssen, in grünem Blattgemüse, Brokkoli(sprossen) sowie in Fleisch von Weiderindern, einigen Fischsorten, Magerquark.
Biotin
Biotin ist ein wasserlösliches Vitamin der B-Gruppe und wird auch Vitamin B7 oder mit einer veralteten Bezeichnung Vitamin H genannt. Es spielt eine bedeutende Rolle im Kohlehydrat- und Fettstoffwechsel. Besonders wichtig ist es aber zusammen mit anderen Vitaminen für den Aufbau körpereigener Aminosäuren und des Keratins der Krallen und des Fells. Damit ist es ein äußerst wichtiges Vitamin für eine gesunde Haut. Besonders reich an Vitamin B7 sind Bierhefe, Eigelb, Leber und Haferflocken und Sojabohnen. Biotin kann vom Hund enteral (im Darm) selbst gebildet werden.
Ungesättigte Fettsäuren
Linolsäure
Linolsäure ist eine essenzielle Fettsäure, die u. a. in der Hundemilch vorkommt und als Bestandteil der Ceramide in der Hundehaut verantwortlich ist für den schönen Fellglanz. Sie gehört zu der Familie der Omega-6-Fettsäuren, die mit den Omega-3-Fettsäuren eng verwandt sind. Ein Linolsäure-Mangel kann entstehen, wenn ausschließlich Olivenöl oder Leinöl verfüttert wird. Distel-, Nachtkerzen- und Sonneblumenöl sind Sorten, die besonders viel Linolsäure enthalten.
Hanföl besitzt eine ausgewogene Mischung aus Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren und Leinöl ist bekannt für seinen besonders hohen Gehalt an entzündungshemmenden Omega-3 Fettäuren.
Das Ergänzen von ungesättigte Fettsäuren mit einem ausgeglichen Omega-3 und Omega-6 Wert, ist auch außerhalb des Fellwechsels ratsam.
Vitamin A (Retinol)
Vitamin A bzw. seine Vorstufe, das Carotin, wird für Haut und Schleimhäute benötigt. Das Vitamin ist am Aufbau von Eiweißen und Mucopolysacchariden beteiligt: Es hilft bei der Regeneration der Haut nach außen und baut die Schleimhäute (Mucosa) im ganzen Körper mit auf. Es ist ein wichtiges Vitamin für gesunde Schleimhäute und somit für eine funktionierende Infektionsabwehr. Bei einem Mangel an diesem Vitamin trocknet die Haut aus und sie kann übermäßig verhornen. Vitamin A gehört zu den fettlöslichen Vitaminen und kommt in in großen Mengen in tierischen Geweben wie der Leber sowie der Niere vor. Carotin wird im Körper zu Vitamin A in der Leber umgebaut. Durch ein Zufüttern von Möhren, grünem Blatt- und Kohlgemüse, Chicoree und auch Lebertran enthält ein Hund ausreichend Vitamin A. Auch Wildkräuter wie der Löwenzahn sind sehr Vitamin A-reich.
Zink
Zink ist ein wichtiges Spurenelement für Deinen Hund und kommt in tierischen Produkten wie Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten in größeren Mengen vor. Zink ist wichtig für ein funktionierendes Immunsystem und für eine gesunde Hautbarriere. Ein Mangel zeigt sich in Hautrötungen, Fellverlust und in schlecht heilende Wunden.
Zink ist essenziell für die Funktion verschiedener Hormone und ist Bestandteil zahlreicher Enzyme. Auch im Stoffwechsel von Nukleinsäuren und Proteinen und für das Zellwachstum spielt Zink eine wichtige Rolle (1). Zink kann man auch sehr gut mit Nüssen (Paranüssen), gekochten Hülsenfrüchten wie Bohnen und Linsen sowie mit Haferflocken auf natürliche Weise in den Futterrationen ergänzent werden.
Kupfer
Kupfer ist wie Zink ein Spurenelement und sein Bedarf erhöht sich besonders bei langhaarigen Hunden im Fellwechsel. Kupfer bringt man in den Napf durch gekochte Artischocken, Haferflocken, Cashewkerne, Kichererbsen und Sojabohnen (diese haben einen extrem hohen Kupfergehalt). Auch Hagebutten, die man als Hagebuttenpulver füttern kann, sind sehr reich an diesem Spurenelement.
Eier - ideal in der Zeit des Fellwechsels
Eier sind richtige Nährstoffbomben und enthalten viele der genannten Nährstoffe und Mineralien v.a. im Eigelb. Aber auch im Eiweiß sind viele gute Stoffe enthalten, die u.a. antimikrobiell und antioxidativ wirken, und es sollte auf jeden Fall mit verfüttert werden. Je nach Hundegröße kann man 1 - 3 Eier in der Woche in den Napf geben. Da rohes Eiklar sowohl einen Hemmstoff enthält, der die Eiweißverdauung behindert (einen Trypsinhemmstoff) als auch Avidin, das Biotin bindet, ist es vielleicht eine gute Idee, das Ei zu trennen und das Eiweiß separat zu erhitzen. Dies inaktiviert die Hemmstoffe und man maximiert den Nutzen für den Hund. In der normalen Fütterung kann man auf diesen Mehraufwand m. E. allerdings gut verzichten, ohne dass ein Mangel entsteht.
Vitalpilze
Auch einige Vitalpilze haben einen Bezug zur Haut und können während der Zeit des Fellwechsels kurmäßig eingesetzt werden. Eine Gabe von Vitalpilze wird über ca. 3 Monate empfohlen. So bietet es sich an, bereits einen Monat, bevor der Fellwechsel einsetzt, mit der Gabe einschleichend zu beginnen, so dass dann zum Höhepunkt des Fellwechsels auch die Höchstdosis an den Pilzen gefüttert wird.
Reishi (fördert den (Haut)Stoffwechsel)
Hericium (pflegt das Darmsystem / Verbindung Haut-Darm!)
ABM (hoher Gehalt an Zink)
Pleurotus (hoher Gehalt an Vitamin B7)
Wildkräuter und Heilpflanzen
Den Fellwechsel durch eine angepasste Fütterung unterstützen
In der Zeit des Fellwechsel können also einige Futterbestandteile gut zur optimalen Versorgung des Hundes beitragen.
Quellen:
(2) Dr. med. vet. J. Fritz: Hunde barfen, 2018, S. 45
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