Johanniskraut für Hunde – Nervennahrung aus der Natur?
- Sandra
- 22. Juli
- 7 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 23. Juli
Natürliche Hilfe bei Stress, Haut- und Muskulaturproblemen & Co.
Johanniskraut – die leuchtend gelbe Sonnenpflanze – hat nicht nur in der Humanmedizin einen festen Platz, sondern kann auch Hunden auf sanfte Weise helfen. Ob bei Unruhe, Angst, Haut- und Muskulaturproblemen, die Inhaltsstoffe dieser Heilpflanze bieten erstaunliche Möglichkeiten – wenn man weiß, worauf zu achten ist.
In diesem Beitrag erfährst du:
Was Johanniskraut für deinen Hund tun kann
Wie es sicher angewendet wird
Welche Produkte sinnvoll sind

Was ist Johanniskraut eigentlich?
Botanisch heißt es Hypericum perforatum und wächst an sonnigen Wegrändern und Wiesen. Die Blüten erscheinen rund um den Johannistag (24. Juni) – daher auch der Name. Hält man ein Blatt gegen das Licht, sieht man winzige Punkte – es sind kleine Ölbehälter, die wichtige heilkräftige Inhaltsstoffe enthalten.

Was steckt drin im Johanniskraut?
Johanniskraut enthält eine Vielzahl an wertvollen Wirkstoffen – hier ein Überblick über die wichtigsten und die passenden Lösungsmittel:
Inhaltsstoff | Wirkung | Löslich in | Zubereitung | Anwendung |
Hyperizin | leicht antidepressiv, antiviral, färbt rot | schlecht löslich, mäßig löslich in Alkohol, Essig | Tinktur, Öl | stimmungsaufhellend (innerlich), wundheilend (äußerlich) |
Hyperforin | antidepressiv, antibakteriell, entzündungshemmend | fettlöslich | Ölmazerat (Rotöl) | äußere Anwendung bei Muskelschmerzen Wunden, Sonnenbrand |
Flavonoide (z. B. Rutin, Quercetin) | antioxidativ, gefäßstärkend, beruhigend | wasser-, essig- & alkohollöslich | Tee, Tinktur, Essig-Tinktur | hautberuhigend, antioxidativ (innen & außen) |
Gerbstoffe | adstringierend, antimikrobiell | wasser- & essiglöslich | Tee, Essig-Tinktur | bei Hautentzündung, Juckreiz, Ekzemen |
Ätherische Öle | antimikrobiell, entspannend | fettlöslich | Öl, Destillat | in Aromatherapie, äußerlich |
Xanthone (seltener erwähnt) | entzündungshemmend, neuroprotektiv | teils alkohollöslich | Tinktur | Forschungsbereich, noch wenig genutzt |
Man sieht: nicht jedes aus dem Johanniskraut hergestellte Mittel hat auch eine ähnliche Wirkung. Je nach dem, welches Auszugsmittel man wählt, ergeben sich andere Anwendungsgebiete der Heilpflanze.
Hypericin – wirkt stimmungsaufhellend, kann jedoch (in sehr großen Dosen) Tiere lichtempfindlich machen. Das Hypericin ist auch für die typische Rotfärbung verantwortlich. Es ist generell schlecht löslich, im berühmten Rotöl ist aber immer noch genügend entahlten um für die wundheilende Wirkung zu sorgen.
Hyperforin – wirkt entzündungshemmend und antibakteriell. Es ist selbst sehr lichtempfindlich und zerfällt sehr schnell. Es befindet sich v.a. in den Blütenblättern und Samenkapseln des Krauts. Hyperforin ist der wichtigste Muskel- & Nervenspezifische Wirkstoff im Johanniskrautöl – entzündungshemmend, schmerzlindernd, entspannend, ideal bei Verspannungen, Ischialgien, Nervenreizungen. Es beruhigt gereizte Nervenfasern (peripher) und ist gut fettlöslich.
Flavonoide – stärken das Immunsystem und wirken antioxidativ. Sie lösen sich gut in Öl, Alkohol und Essig.
Gerbstoffe & ätherische Öle – unterstützen die Haut- und Schleimhautregeneration. Man kann sie nutzen, in dem man das Kraut verfüttert oder als Tee nutzt.

Johanniskraut für Hunde: sanfte Unterstützung für Nerven, Muskeln, Haut und die Verdauung.
Johanniskraut ist eine Heilpflanze mit einem sehr breiten Wirkspektrum. Es kann bei vielen Beschwerden deines Hundes unterstützend wirken – je nach Zubereitung. Vorallem die spagyrischen und homöopatischen Zubereitung sind sehr gut verträglich. Traumeel® ad us. vet. ist ein bekanntes Komplexmittel, das gerne bei entzündlichen und degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates eingesetzt wird und u. a. auf Johanniskraut basiert. Auch bei Traumen kommt es zum Einsatz.
Beruhigend bei Stress & Angst– Silvester, Gewitter, Trennung oder Autofahrten: Johanniskraut kann helfen, nervöse Hunde zu entspannen.
Es wirkt sanft stimmungsaufhellend und angstlösend. Hierfür werden u.a. spezielle Veterinär-Produkte eingesetzt, die man beim Tierarzt jedoch nur selten erhält.
Unterstützung bei Hautproblemen– Als Öl (Rotöl) äußerlich angewendet, hilft es bei:
kleinen Wunden
gegen Ohrmilben
Insektenstichen
leichten Verbrennungen
trockener oder rissiger Haut
Johanniskrautöl (Rotöl) wirkt entzündungshemmend und wundheilend. Es wird sanft auf betroffene Stellen aufgetragen (Achtung: es färbt!).
Auch eine Essigtinktur kann bei Hunden in Verdünnung eingesetzt werden: Sie ist also eine gute äußere Alternative, wenn Alkohol oder Öl nicht verwendet werden soll – aber nicht geeignet, wenn man auf antidepressive Wirkung (Hyperforin) aus ist.
Magen-Darm-Unterstützung: Johanniskraut kann bei nervösem Magen oder Verdauungsstörungen unterstützend wirken (in kleinen Dosen, z. B. als Bestandteil von Kräutermischungen). Johanniskraut verbessert auch die Leberleistung und -entgiftung und beschleunigt aus diesem Grund die Verstoffwechslung von Medikamenten.
Muskel- und Nervenschmerzen: Hier wirkt vorallem das Hyperforin.
Wann hilft Johanniskraut beim Hund?
Hier einige typische Einsatzgebiete von Johanniskraut für Hunde:
Trennungsangst, Unruhe, Nervosität
Stressreaktionen (z. B. Silvester, Tierarzt, Autofahrten)
Psychogene Hautprobleme (Lecken, Kratzen ohne Befund)
Wundheilung, Narbenpflege, Hot Spots
Verspannungen nach Bewegung oder Operation
Beachte, dass Haut- und Juckreizprobleme sehr selten ausschließlich psychogen sind. Man schätzt, dass weniger als 10 % der Beschwerdebilder hierauf zurückgehen, sodass bei exzessiven Lecken und Benagen von Pfoten, Brust, Flanken usw. immer erst alle anderen Ursachen ausgeschlossen werden sollten.
Risiken, Nebenwirkungen und Kontraindikationen
Trotz seiner natürlichen Herkunft kann Johanniskraut für Hunde Nebenwirkungen verursachen oder mit bestimmten Medikamenten wechselwirken. Auch wenn viele Halter auf die sanfte Wirkung von Kräutern vertrauen, ist es wichtig, sich der möglichen Risiken bewusst zu sein. Nicht jeder Hund verträgt Johanniskraut gleichermaßen, und bei sensiblen Tieren oder solchen mit Vorerkrankungen solltest du besonders aufmerksam sein.
Mögliche Nebenwirkungen bei der Anwendung
Wie bei jedem natürlichen Produkt können auch beim Einsatz von Johanniskraut für Hunde unerwünschte Effekte auftreten. Zu den bekanntesten Nebenwirkungen zählen Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall oder Erbrechen, die vor allem bei zu hoher Dosierung oder empfindlichen Hunden auftreten können. Manche Tiere reagieren zudem mit Unruhe, Juckreiz oder allergischen Hautreaktionen auf bestimmte Inhaltsstoffe. Auch eine erhöhte Lichtempfindlichkeit ist möglich – das bedeutet, dass die Haut deines Hundes nach der Gabe von Johanniskraut empfindlicher gegenüber Sonnenlicht werden kann. Das Risiko dafür steigt insbesondere dann, wenn ein Hund helles oder sehr dünnes (oder gar kein) Fell hat und sich viel in der Sonne aufhält. Beobachte deinen Hund während der Anwendung genau und achte auf Veränderungen im Verhalten oder äußerliche Auffälligkeiten. Sollte es zu ungewöhnlichen Symptomen kommen, empfiehlt es sich, die Gabe sofort zu unterbrechen und Rücksprache mit einem Tierarzt zu halten. Beim Menschen ist eine erhöhte Lichtempfindlichkeit dagegen schon seit längerer Zeit wissenschaftlich widerlegt.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Ein wichtiger Aspekt bei der Anwendung von Johanniskraut für Hunde sind mögliche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln. Die Wirkstoffe des Krauts können den Stoffwechsel in der Leber beeinflussen und so die Wirkung bestimmter Medikamente abschwächen oder verstärken. Besonders betroffen sind Medikamente zur Behandlung von Epilepsie, Herzproblemen, Immunerkrankungen oder bestimmten Infektionen. Auch bei Hunden, die dauerhaft Schmerzmittel oder Beruhigungsmittel erhalten, solltest du vor der Gabe von Johanniskraut unbedingt tierärztlichen Rat einholen. Die gleichzeitige Anwendung kann dazu führen, dass Medikamente schneller abgebaut werden und ihre Wirkung nachlässt – das kann im schlimmsten Fall die Gesundheit deines Hundes gefährden. Deshalb ist es wichtig, immer offen mit deinem Tierarzt über alle eingesetzten Mittel zu sprechen und gemeinsam die beste Lösung für deinen Vierbeiner zu finden.
Kontraindikationen: Wann sollte Johanniskraut nicht eingesetzt werden?
Es gibt bestimmte Situationen, in denen Johanniskraut für Hunde nicht geeignet ist. Dazu zählen schwere Lebererkrankungen, bekannte Allergien gegen das Kraut sowie bestehende Hautprobleme, die sich durch Lichtempfindlichkeit verschlimmern könnten. Auch bei trächtigen oder säugenden Hündinnen wird von einer Anwendung abgeraten, da bisher keine ausreichenden Erkenntnisse zur Sicherheit vorliegen. Wenn dein Hund bereits andere naturheilkundliche Präparate oder spezielle Kräuter-Mischungen erhält, solltest du ebenfalls vorsichtig sein – hier können sich die Wirkungen gegenseitig beeinflussen oder verstärken. Eine sorgfältige Abwägung aller Vor- und Nachteile sowie eine individuelle Beratung sind daher unerlässlich, bevor du dich für die Gabe von Johanniskraut entscheidest.
Wer sich umfassend informiert und auf eine verantwortungsvolle Anwendung achtet, kann das Potenzial von Johanniskraut gezielt nutzen – dennoch bleibt es wichtig, mögliche Risiken immer im Blick zu behalten und im Zweifel fachkundigen Rat einzuholen. Im nächsten Abschnitt erfährst du, wann Johanniskraut für deinen Hund tatsächlich Sinn macht und wie du erkennst, ob diese natürliche Unterstützung zu den Bedürfnissen deines Vierbeiners passt.
Wann macht Johanniskraut für Hunde Sinn?
Ob Johanniskraut für deinen Hund die passende naturheilkundliche Unterstützung ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Jeder Vierbeiner bringt seine eigene Persönlichkeit, Lebenssituation und gesundheitliche Vorgeschichte mit. Deshalb lohnt es sich, nicht nur auf allgemeine Empfehlungen zu vertrauen, sondern gezielt auf die individuellen Bedürfnisse deines Hundes einzugehen. Besonders sinnvoll ist der Einsatz von Johanniskraut für Hunde dann, wenn du nach einer natürlichen Möglichkeit suchst, das emotionale Gleichgewicht deines Tieres zu fördern und ihm in stressigen Phasen sanft zur Seite zu stehen.
Viele Hunde reagieren auf Veränderungen im Alltag, neue Umgebungen oder längere Trennungen mit Unruhe, Nervosität oder sogar leichten Verstimmungen. Hier kann Johanniskraut als Bestandteil einer ganzheitlichen Unterstützung helfen, die Nerven zu stärken und deinem Hund mehr Gelassenheit im Alltag zu schenken. Auch bei älteren Hunden, die sensibler auf Stress reagieren, oder bei Tieren, die bereits Erfahrungen mit anderen Kräutern gemacht haben, kann Johanniskraut eine wertvolle Ergänzung sein.
Wichtig ist jedoch immer eine genaue Beobachtung: Zeigt dein Hund Anzeichen von Überforderung, Stress oder Unsicherheit, kann eine kurweise Anwendung von Johanniskraut-Produkten sinnvoll sein. Dabei solltest du dich nicht ausschließlich auf Kräuter-Mischungen verlassen, sondern auch das Umfeld und den Alltag deines Hundes berücksichtigen. Manchmal reichen kleine Veränderungen in der Routine oder gezielte Entspannungsphasen aus, um das innere Gleichgewicht wiederherzustellen – Johanniskraut kann diesen Prozess als natürliche Unterstützung begleiten.
Nicht zuletzt spielt auch deine persönliche Einstellung zur Naturheilkunde eine Rolle: Wenn du bereits gute Erfahrungen mit natürlichen Produkten gemacht hast und Wert auf sanfte Methoden legst, wirst du vermutlich auch bei deinem Hund eher zu Kräutern wie Johanniskraut greifen. Die Vielfalt an Produkten – von Tropfen über Tabletten bis hin zu Ölen – macht es leicht, die passende Form für deinen Vierbeiner zu finden und individuell auf seine Bedürfnisse einzugehen.
Letztlich ist es die Kombination aus fachlicher Beratung, genauer Beobachtung und einer liebevollen Begleitung im Alltag, die entscheidet, ob Johanniskraut für Hunde einen echten Mehrwert bietet.
Du bist dir immer noch unsicher, ob Johanniskraut zu deinem Hund passt?
Dann nutze meine individuelle Beratung – gemeinsam klären wir:
Welche Darreichungsform ist sinnvoll?
Welche Dosierung ist richtig?
Welche Wechselwirkungen gibt es?
Wie kombinierst du sinnvoll mit anderen Pflanzen oder naturheilkundlichen Mitteln?
Vielleicht hast du auch Lust, diese Pflanze bei einer geführten Wildkräuterwanderung zu entdecken und zu lernen, wie man das Echte Johanniskraut von anderen, weniger wirksamen Arten unterscheidet? Wie man das wertvolle Rotöl selbst herstellt und damit eine pflegende Pfotensalbe herstellt? Dann melde dich auch sehr gerne bei mir und wir finden einen passenden Termin!

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