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  • Sandra

Die Leber und ihre Erkrankungen

Aktualisiert: 20. Feb. 2022

Die Leber ist die größte Drüse im Verdauungssystem des Hundes und eines der wichtigsten Organe des Stoffwechsels.



Lage und Aussehen

Die Leber ist ein großes Anhangsorgan des Darm-Systems und liegt rechts des Magens und der Milz und wird durch die Rippen geschützt. Die dunkelrot-braun gefärbte Leber besteht aus sieben kleineren Leberlappen, die stark mit den Blutgefäßen durchsetzt sind. Sie befördern das Blut aus der Leber-Pfortader-Kreislauf (venöses Blut aus Richtung Darm) und aus der sauerstoffreichen Leberarterie durch die Leber in die Zentralvene. Damit besitzt die Leber als einziges Organ eine doppelte Blutzufuhr. Während des Blutflusses nehmen die Leberzellen Schad- und Nährstoffe aus dem Blut auf und verstoffwechseln diese durch Umwandlung, Speicherung oder Abbau.

Gallengefäße befinden sich ebenfalls in dem Lebergewebe des Hundes. Leberkanälchen produzieren die Gallenflüssigkeit, die über Gallengänge und den Gallenhauptgang (Ductus choledochus) in den Zwölffingerdarm geleitet wird und zur Fettverdauung benötigt wird. Zu viel gebildete Gallenflüssigkeit wird in der Gallenblase zwischengespeichert bis sie wieder benötigt wird.


Aufgaben der Leber

Die Leber hat viele lebenswichtige Aufgaben im Stoffwechselgeschehen.

  • Speicherung von Nährstoffen und Vitaminen

  • Bildung von Fettdepots in den Hepatozyten als zusätzliche Energiespeicher

  • Bildung von Energiespeichern in Form von Glykogen (Aufnahme und Umwandlung von Glucose mithilfe des Insulins und Aktivierung / Ausschüttung durch Glucagon)

  • Überschüssige Aminosäuren werden mangels Speicherfähigkeit zu Ammoniak (NH3) abgebaut und in Harnstoff umgewandelt (Ausscheidung über die Nieren)

  • Speicherung von fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K sowie B12

  • Umwandlung von Nährstoffen in körpereigene Baustoffe

  • Speicherung von Blut

  • Wärmespeicher

  • Entgiftung des Blutes

  • Herstellung von Gerinnungsstoffen (Fibrinogen)

  • Bildung von Cholesterin

  • Bildung des Gallensaftes

So viele unterschiedliche Aufgaben die Leber im Körper des Hundes übernimmt, so viele Möglichkeiten für verschiedene Lebererkrankungen gibt es aber leider auch.


Erkrankungen der Leber und ihre Symptomatik


  • Hepatose (Gallenrückstau)

  • Stauungsleber durch Rechtsherzinsuffizienz

  • Hepatitis (Leberentzündung) durch Vergiftung, Medikamente

  • Gallenblasenentzündung (Cholezystitis)

  • Fettleber (Steatosis hepatis)

  • Lipidose (Leberverfettung)

  • Funktionsstörung der Leber durch Toxifizierung (belastetes Futter, Gifte, Pilze, Pestizide, Putzmittel, Zigarettenrauch, Gifte, toxische Pflanzen, aber auch Stoffwechselabbauprodukte)

  • Leberinsuffizienz aufgrund von permanenter Überlastung (Impfungen, Medikamente, Wurmkuren, Antiparasitika, Fütterungsfehler)

  • Infektionskrankeiten wie Leptospirose, Hepatitis cantagiosa canis

  • Leberabszess

  • Leberkrebs


Einige Ursachen für Lebererkrankungen:

  • Falsche Fütterung (zu viel, zu viel Fett, zu viel Eiweiß)

  • Minderwertiges, belastetes Futter (Schimmelbefall)

  • Antibiotika, Antiparasitika, Wurmkuren, Narkosen

  • Neben- oder Wechselwirkungen von Medikamenten

  • (Akute) Vergiftung (zum Beispiel durch Giftköder, Pflanzenschutzgifte)

  • Rassedisposition (häufig betroffen sind zum Beispiel Labradore, Dobermänner, Bedlington Terrier, Skye Terrier)

  • Erkrankungen, wie zum Beispiel die angeborene Kupferspeicherkrankheit

  • Übergewicht

  • Überlastung durch exzessiven Sport und Training

Lebererkrankungen sind meist nicht schmerzhaft oder werden vom Hund oft nicht angezeigt. Wenn die Stör- und Schädigungsfaktoren für eine Lebererkrankung ausgeschaltet werden, kann sich das Organ oft hervorragend selbst regenerieren – außer bei Lebertumoren und einer fortgeschrittenen Zirrhose.


Symptome einer erkrankten Leber

  • Abmagerung

  • Kotveränderungen (voluminöser Kot, farblich veränderter Kot, stinkender Kot)

  • Ikterus (gelblich veränderte Haut, Organe und Schleimhäute)

  • vermehrter Durst, verminderter Durst

  • Appetitlosigkeit / Inappetenz

  • aufgetriebener Leib / Bauchwassersucht

  • Durchfall

  • Schwäche, Fieber, allgemeine Abgeschlagenheit, Verhaltensänderung, Müdigkeit (Gähnen)

  • schlechtes Fell und Haut / Ekzeme / erhöhte Cerumenbildung, Otitis (oft rechtsseitig)

  • Haut- und Maulgeruch

  • Parasitenanfälligkeit (Würmer, Flöhe)

  • Allgemeine Immunschwäche


Diagnosemöglichkeiten

  • Beobachtung der Symptome

  • Blutuntersuchung leberspezifischer Enzyme (Alanin-Aminotransferase (ALT) oder die Glutamat-Dehydrogenase (GLDH))

  • Blutuntersuchung auf Gehalt an Gallensäuren, Ammoniak und Gerinnungsfaktoren

  • Blutuntersuchung auf Entzündungszellen, Bilirubin, Harnstoff und Glukose

  • Tumore mittels Ultraschall, Röntgen, CT und MRT

  • Biopsien


Therapie von Lebererkrankungen des Hundes

Die Therapie hängt von der Ursache der Erkrankung ab:

  • Spezifische Therapie je nach Ursache (Antibiotika bei bakteriellen Infektionen, Ursodesoxycholsäure bei Gallenstau, operative Maßnahmen bei Tumoren oder PSS, Entzündungshemmer, Lactulose (ein Zweifachzucker, bildet beim Abbau im Darm ein saures Milieu, in dem Ammoniak aus dem Blut gebunden wird)

  • Leberschutztherapie (z. B. S-Adenosyl-L-Methionin)



Diätetik bei leberkranken Hunden

Auch bei der Fütterung eines leberkranken Hundes muss immer die Ursache der Erkrankung berücksichtigt werden. Jedoch lassen sich folgende allgemeine Empfehlungen nennen, die die Leber entlasten und in ihrer Funktion unterstützen:


  • Nicht zu viel und nicht zu wenig Eiweiß füttern – hochverdauliches Eiweiß füttern damit nicht körpereigenen Eiweiß abgebaut werden muss (hierbei entsteht das Leber schädigende Albumin)

  • Keine BARF-Fütterung mit hohem Fleischanteil

  • Unterstützung der Leberfunktion durch Heilpflanzen wie Mariendistel, Artischocke, Löwenzahn etc.

  • Vitalpilz Reishi

  • Ersetzen eines Teils der Fleischration durch pflanzliches Eiweiß und angesäuerte Milchprodukte

  • Diät: proteinarmes Futter

  • Moderate Fettzufuhr, insbesondere bei Galleabflußstörungen

  • Fütterung von entzündungshemmenden Omega-3 Fettsäuren

  • Fütterung von Argininhaltigen Futterkomponenten (Kürbiskerne, Nüsse, Sojabohnen (2)), um die Leber bei dem Ammoniakabbau im Harnstoffzyklus zu unterstützen (1)

  • kleine Portionen hochwertigen, unbehandelten Futters verabreichen

  • Bei Kupferspeicherkrankheit: Zinkreiche Futtermittel bevorzugen

  • FOS, Kurkuma, Spirulina und Chlorella als NEM

  • Viele Ballaststoffe füttern

  • Bei Adipositas: Gewicht langsam reduzieren (keine Hungerkuren!)


Darüberhinaus:

  • Für stressfreie Umgebung sorgen / kein Leistungsport

  • Regelmässige Untersuchungen folgen lassen


Diätetik bei der Kupferspeicherkrankheit

Einige Rassen (besonders Bedlington Terrier, Labradore, Dalmatiner, anatolische Schäferhunde u.a.) neigen genetisch dazu, Kupfer durch die Leber nicht richtig auszuscheiden und einzuspeichern. Hierdurch wird in Folge eine chronisch aktive Leberentzündung (Hepatitis) ausgelöst. Solche Hunde sollten besonders vor zu viel (minderwertigem) Fett und Eiweiß (Ammoniak!) wie bspw. Kauartikeln aus Häuten sowie vor synthetischen Zusatzstoffen und Vitaminen geschützt werden. Frisch zubereitete Nahrung mit moderatem Eiweiß- und Fettanteil und dafür ggf. erhöhtem Kohlehydratanteil ist geeignet. Kupferreiche Lebensmittel wie Herz, Niere oder Leber sollten nicht verfüttert werden, Zinkreiche sind zu empfehlen (Kürbiskerne, Eigelb, Getreide), da Zink die Kupferausscheidung forciert (3).


Phytotherapeutische Unterstützung der Leber

Viele Heilpflanzen unterstützen eine normale Verdauungsfunktion und einige haben sich besonders bei Lebererkrankungen bewährt:


  • Mariendistel mit ihrem Wirkstoff Silymarin und Sylibinin

  • Artischocke (Cynarin, Bitterstoffe, Cholesterin-senkend und -ausscheidend)

  • Löwenzahn (Bitterstoffe)

  • Schafgarbe (Bitterstoffe, ätherische Öle, Flavonoide)

  • Gelbes Katzenpfötchen (schwach galletreibend)

  • Enzian (Bitterstoffe)




Käufliche Fertigprodukte sind bspw. Hepatika von PerNaturam (Spirulina, Mariendistelkonzentrat, Löwenzahnwurzel, Artischocke, Chlorella) Leberkräuter für Hunde aus der Krauterie (Pfefferminze, Artischocke, Mariendistel, Fenchel, Schafgarbe, Löwenzahnwurzel), PlantaHepar® von PlantaVet (Artischockenextrakt, Enziantinktur, Mariendistelextrakt, Schafgarbenblüten).


Diese Pflanzen haben unterschiedliche Wirkungen:

  • Gallebildend und Galle treibend - Bildung von Gallensaft und seine Abgabe in den Darm fördernd

  • Leber-regenerativ (inbesondere Mariendistel)

  • Entkrampfend auf die Gallenwege

  • Anti-oxidative Eigenschaften (besonders Artischocke)

  • Enthalten u. a. Bitterstoffe, ätherische Öle, Kaffeesäuren, Flavonoide und Alkaloide und regen somit die Leber in ihrer natürlichen Funktionsweise an.


Vitalpilze bei Lebererkrankungen

Der wichtigste medizinisch wirksame Pilz für die Lebergesundheit ist der Reishi (4). Man kann ihn gut mit dem Cordyceps kombinieren, der die Kuppferschen Sternzellen(5) in der Leber aktiviert (spezifische Immunabwehr). Mit Hericium kann man den Darm unterstützen, damit die Leber nicht durch Verstopfung erneut belastet wird. Das Chitin der Pilze bindet Gallensäure, Gifte und Cholesterin im Darm und entlastet die Leber, da sie diese Stoffe dann nicht mehr ausscheiden muss.


Quellen:

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