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Der Birkenporling

Aktualisiert: 6. Okt.

Wenn im Wald die Luft klar wird und die Birken still stehen, zeigt sich der Birkenporling (Fomitopsis betulina) von seiner schönsten Seite. Der einjährige Baumpilz besiedelt bevorzugt geschwächte oder abgestorbene Birken und gehört zu den typischen Winterpilzen unserer Wälder. Zunächst erscheint er als kleine, weiße bis beigefarbene Knolle, die im Laufe der Wochen zu einem kissen- bis nierenförmigen Fruchtkörper heranwächst. Auffällig sind die hellbraune, oft fein aufreißende Oberseite und die porige Unterseite, die reinweiß bis leicht gelblich bleibt. Das Fleisch ist zäh, fest und beim frischen Anschnitt weiß. Weil er fast ausschließlich an Birken wächst und diese klaren Merkmale zeigt, ist der Birkenporling gut zu erkennen und kaum zu verwechseln.


Birkenporlinge im Winter
Birkenporlinge im Winter an einem Wirtsbaum

Ökologisch ist er ein wichtiger Holzabbauer: Der Pilz verursacht die sogenannte Braunfäule und hilft damit, Nährstoffe im Waldkreislauf zurückzuführen. Für Sammler ist interessant, dass die Fruchtkörper meist vom Spätherbst bis in den Winter hinein frisch erscheinen. Junge Exemplare lassen sich leicht vom Stamm lösen, ältere werden lederartig. Geschmacklich ist der Pilz bitter und als Speisepilz ungeeignet – genau diese Bitterstoffe und Zellwandbestandteile machen ihn jedoch als Vitalpilz spannend.

Traditionell wird der Birkenporling als Tee genutzt. Dafür verwendet man bevorzugt junge, saubere Fruchtkörper, schneidet dünne Scheiben und lässt sie sanft köcheln. So lösen sich die wertvollen Inhaltsstoffe, die in der Volksheilkunde für antimikrobielle, entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften geschätzt werden.



Wirkstoffe im Birkenporling

Birkenporlinge enthalten eine Reihe natürlicher Stoffe, die in der Volksheilkunde und Forschung wegen ihrer antimikrobiellen, entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften interessant sind. Hier nun die wichtigsten Wirkstoffe in einer Tabelle zusammengefasst.

Wirkstoff

Was ist das genau?

Mögliche Wirkung

Beta-Glucane (bis zu 52 %!)

Ballaststoffartige Zuckerketten aus der Pilz-Zellwand

Können das Immunsystem modulieren und die Abwehrkräfte unterstützen

Betulinsäure (und Betulin-Derivate)

Stoffe, die auch in der Birkenrinde vorkommen; lies auch "Wirkstoffe aus dem Birkenwald"

Entzündungshemmend, antioxidativ; in Laborstudien auch antimikrobiell beschrieben

Triterpene

Fettähnliche Naturstoffe aus dem Pilz

Hemmen das Wachstum von Keimen und können Entzündungen dämpfen

Piptamin

Natürliches Antibiotikum-ähnliches Molekül aus dem Pilz

Wirkt in Studien gegen bestimmte Bakterien (v. a. grampositive)

Ergosterol

Pilz-“Vorstufe” von Vitamin D

Antioxidativ; schützt Zellen vor oxidativem Stress

Phenole (z. B. Protocatechusäure)

Pflanzliche/“pilzliche” Säuren mit Schutzfunktion

Antioxidativ und leicht antimikrobiell beschrieben

Tannine (Gerbstoffe)

Bitterstoffe, die zusammenziehend wirken

Können Gewebe beruhigen, leicht desinfizierend und adstringierend wirken








Hinweis: Die genannten Effekte stammen aus traditioneller Nutzung und Studienlage vor allem im Labor oder Tiermodell. Sie ersetzen keine medizinische Beratung.

Ötzi und die Kraft der Pilze 🍄 ...Der wohl älteste Hinweis auf die Nutzung heilkräftiger Pilze stammt von der Gletschermumie Ötzi. Aufgefädelt auf Lederschnüre hatte der Steinzeitmann zwei Birkenporlinge auf seiner Reise dabei und in einem Lederbeutel fanden Forschende neben verschiedenen Pflanzenteilen einen Zunderschwamm (ebenfalls ein Porling / Baumpilz). Man geht heute davon aus, dass Menschen bereits in der Steinzeit die antimikrobielle Wirkung dieser Pilze kannten und nutzten – der Zunderschwamm diente zudem als zuverlässiger Helfer zum Entfachen von Feuer. Bis heute werden beide Pilze in der Naturheilkunde beschrieben und wissenschaftlich weiter untersucht.

Vieles spricht dafür, dass Ötzi den Birkenporling als natürliche „Blutstiller“-Hilfe nutzte. Die im Pilz enthaltenen Gerbstoffe (Tannine) wirken adstringierend, ziehen das Gewebe leicht zusammen und können so kleine Blutungen bremsen. Gleichzeitig enthält er Triterpene und Beta-Glucane, die in Studien mit antimikrobiellen und entzündungshemmenden Effekten in Verbindung gebracht werden – ein Umfeld, das die Wundheilung unterstützen kann. Und ganz praktisch: Das getrocknete Pilzgewebe ist faserig und saugfähig und verhält sich ein wenig wie ein natürliches Pflaster. Natürlich bleibt das eine gut begründete Annahme, doch sie passt erstaunlich gut zu dem, was wir über die Eigenschaften des Birkenporlings wissen.

Heilkräftige Pilze auch für Hunde nutzen

Neben dem Birkenporling gibt es weitere Porlinge, die in der Mykotherapie spannend sind und sich – gut ausgewählt und richtig dosiert – auch beim Hund einsetzen lassen. Häufig genannt werden zum Beispiel Zunderschwamm, Schmetterlingstramete und Reishi. Sie werden in der Naturheilkunde vor allem wegen ihrer möglichen immunmodulierenden, entzündungshemmenden und schützenden Eigenschaften beschrieben. Welche Art passt, hängt jedoch immer vom individuellen Hund, vom Ziel (z. B. Haut, Darm, Abwehr) und von der aktuellen Fütterung ab.


Wenn du Porlinge als Futterzusatz für deinen Hund nutzen möchtest, begleite ich dich gern: von der Auswahl über die passende Form (Pulver, Extrakt) bis zur sicheren Dosierung und Verträglichkeit. Unabhängig, transparent und immer am Bedarf deines Hundes orientiert. Melde dich einfach für eine kurze Erstberatung – gemeinsam finden wir einen sinnvollen, alltagstauglichen Weg!



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