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Das Judasohr – Auricularia polytricha

Sandra

Aktualisiert: 9. Apr. 2024

Der Pilz der Durchblutung und Blutverdünnung


Auricularia polytricha ist ein Speise- und Vitalpilz, der auch unter folgenden, anderen Namen bekannt ist:

  • Mu Err (Baum-Ohr)

  • Ohrlappenpilz

  • Wolkenohrpilz

  • Judasohr

  • Chinesische Morchel

  • Baum-Qualle

  • „arage kikurage“ japanisch für "behaarte Wald-Qualle"

  • Holunderschwamm (früher häufiger)

  • auricula = lat. für "Ohr"



Vorkommen und Biologie des Judasohrs

Auricularia polytricha ist weltweit ganzjährig verbreitet und in nährstoffreichen Auwäldern an Laubholz zu finden. Besonders gerne sitzt der Pilz am schwarzen Holunder (Sambucus nigra). Ansonsten ist er häufig an Birken, Rotbuchen, Ulmen und Walnussbäumen zu finden.

Der Auricularia ist ein Ständerpilz und gehört zu den Ohrlappenpilzen.


Aussehen und Größe des Judasohrs

Die braun-rötlichen Fruchtkörper des Pilzes haben eine lappenartige Struktur. Sie stehen seitlich vom Substrat ab und haben eine feinfilzige Oberfläche. Diese ist mehr oder weniger mit Adern durchzogen. Das Hymenium auf der Unterseite hat jung eine blass-gräuliche Farbe, die nach und nach in ein Fleischbräunlich übergeht. Die Unterseite ist immer heller als die Oberseite.

  • Becher-, ohren- oder muschelförmigem Fruchtkörper

  • Farbe reicht von dunkelbraun über rot, olivgrau, rotbraun

  • 3-10 cm groß, bis zu 2 mm dick

  • Gallertartige Konsistenz, zäh (siehe japanischer Name "Baum-Qualle")

  • Kann extrem austrocknen und danach große Mengen Wasser aufnehmen



Verwendung in der Küche

Das Judasohr besitzt einen unaufdringlichen Geschmack und wird in der chinesischen Küche als "chinesische Morchel" als Suppeneinlage oder zum Andicken von Soßen eingesetzt. Auch in Japan ist der Pilz Bestandteil der Ernährung. Er besitzt ein großes Sättigungsvermögen durch seine Quelleigenschaften und pflegt mit seinen Ballaststoffen den Darm.


Inhaltsstoffe

Organische Verbindungen

Polysaccharide, 8 % Eiweiß (alle Aminosäuren), geringer Anteil an Fetten (ungesättigt), Adenosin

Mineralstoffe

Kalium, Eisen, Zink, Magnesium, Phosphor, Silizium

Vitamine

besonders B2, B3 + B5 und Ergosterol (Provitamin D2)


Hauptanwendungsgebiete als Vitalpilz in der Humanmedizin

Dieser Vitalpilz gilt als äußerst wirksam bei der Behandlung von Erkrankungen der Durchblutung. Der Pilz zeigt einen positiven Einfluss auf die Fließeigenschaft des Blutes, erhöht somit die Durchblutung und steigert die körperliche und geistige Energie.

Der Auricularia wird hauptsächlich dort eingesetzt, wo eine Blutverdünnung oder eine vermehrte Durchblutung erwünscht ist. Er verbessert die Fließeigenschaften des Blutes, das in ihm enthaltene Adenosin wirkt gefäßerweiternd und steigert die Durchblutung. Somit verringert sich auch die Thromboseneigung.

Neuere Forschungsergebnisse zeigen außerdem einen positiven Einfluss auf die Blutfettwerte (v.a. LDL, Triglyceride) – evtl. durch ein Biopolymer (Exo-Biopolymer) verursacht. Der Pilz soll auch die "Willensstärke" fördern (Durchblutung des Gehirns).


Durch seine Inhaltsstoffe verbessert er die Sauerstoffaufnahme der Zellen. Dabei greift er das Kollagen des Körpers nicht an, weshalb auch keine Gefahr von inneren Blutungen bzw. Schädigung der Blutgefäße besteht. Durch seine ausgleichende und harmonisierende (adaptogene) Eigenschaft kann er außerdem bei Uterusblutungen und blutenden Analabszessen eingesetzt werden.


Weitere Anwendungsgebiete:

  • Arteriosklerose (verbessert die Fließeigenschaft des Blutes)

  • Prävention von Thrombosen, Herzinfarkt und Stenosen, Schlaganfällen

  • Entzündungen von Haut, Schleimhaut und Hautanhangsorganen

  • befeuchtet die Haut (gemäß der TCM - Trad. Chinesische Medizin)

  • Tumore der Haut

  • beseitigt Verstopfung (durch Quellvermögen)

  • Pflege der Darmschleimhaut (durch hohen Ballaststoffgehalt)

  • auch bei Magenentzündung (Schutz der Schleimhhäute, Kopfmagen)

  • Störungen im Fettstoffwechsel

  • bei Leukozytose (Erhöhung der Anzahl von weißen Blutkörperchen (Leukozyten) im peripheren Blut)

  • Pflege für alle Gefäße und bei Venenleiden

  • Erhöhung der Mikrozirkulation

  • Haarausfall

  • Wundheilung, Ausheilung von Hot Spots (durch verbesserte Durchblutung)

  • Polyzystisches Ovarialsyndrom

Weitere Anwendungsgebiete: Autoimmunerkrankungen, Analabszesse, Atemwegserkrankungen, Durchblutungsstörungen, Harnwegserkrankungen, Herzerkrankungen, Hufrehe, Nasen- und Rachenerkrankungen, Traumen.

Heilwirkung des Auricularia beim Hund

  • verhindert Gerinnselbildung im Blut

  • erschwert Metastasierung von Tumoren

  • Entzündungshemmend (bei Hauterkrankungen, Hot Spots)

  • Stimulierung der Leukozyten (immununterstützend)

  • Antioxidativ

  • Anticoagulativ, antithrombotisch (verbessert die Fließfähigkeit des Blutes)

  • bei Lähmungen, die ursächlich im Bereich der Wirbelsäule liegen

Gemäß der TCM hat der Auricularia eine befeuchtende Wirkung auf die Schleimhäute. Darüber hinaus hemmen seine Polysaccharide Entzündungen der Schleimhäute.

Er wird deshalb sehr vielfältig eingesetzt, bei

  • Autoimmunerkrankungen

  • Analabszesse

  • Arteriosklerose

  • Augenentzündungen

  • Atemwegserkrankungen

  • Blasenentzündungen

  • Bluthochdruck

  • Durchblutungsstörungen

  • Eitrige Geschwülste

  • Gelenkerkrankungen

  • Harnwegserkrankungen

  • Herzerkrankungen

  • Hufrehe

  • Nasen- und Rachenerkrankungen

  • Ohrenerkrankungen

  • Schleimhautentzündungen

  • Traumen

  • Trockener Husten

  • Uterusblutungen

  • Verstopfungen



Kombination mit anderen Vitalpilzen

Der Auricularia kann gut in Kombination mit anderen Heilpilzen verabreicht werden. Folgende Kombinationen sind einen Versuch wert:


Auricularia + Reishi

Erkrankungen des Bewegungsappartes

Auriculari + Polyporus

Erkrankungen der Haut

Auricularia + Shiitake + Coriolus

Anämie

Das Judasohr kann frisch verfüttert, getrocknet oder als Pulver sowie Extrakt angewendet werden.


Gegenanzeigen

Durch die starke Wirkung auf die Durchblutung ist Auricularia bei trächtigen Tieren sowie vor Operationen kontraindiziert. Gleiches gilt für Thrombozytopenie (verminderte Anzahl von Blutplättchen (Thrombozyten) im Blut, wodurch das Blutungsrisiko steigt. Die Thrombozytopenie tritt auf, wenn das Knochenmark zu wenige Blutplättchen bildet oder wenn zu viele Blutplättchen zerstört werden bzw. sich in der vergrößerten Milz anreichern).


Sonstiges, Legende und Volksbrauchtum

Den deutschen Namen Judasohr verdankt der Auricularia polytricha einer christlichen Legende. Demnach soll sich Judas an einem Holunderbaum erhängt haben, welcher mit Auricularia bewachsen war (Holunder werden bei Pilzbefall schnell morsch).

Das Judasohr ist der Pilz des Jahres 2017.


Studiennachweis & Quellen:

1) Nianzhe Y., Mao X.: „Icons of Medicinal Fungi from China“; CRC Press; 1989

2) Hobbs, C.: “Medicinal Mushrooms”; Botanica Press, 1995

3) Prof. Dr. med. Ivo Bianchi: “Moderne Mykotherapie”; Hinckel Druck, 2008

5) https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/bluterkrankungen/blutpl%C3%A4ttchenerkrankungen/%C3%BCberblick-%C3%BCber-die-thrombozytopenie

Anwendungsgebiete: Mycovet, Schulung für Veterinärmediziner, Tierheilpraktiker/Therapeuten und Therapeutenanwender


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