Das Pankreas, oder die Bauchspeicheldrüse ist eine Drüse im Verdauungstrakt des Hundes.
Alle Haussäugetiere besitzen eine Pankreas, doch ist sie unterschiedlich ausgebildet, je nachdem, ob es sich um Fleisch- oder Pflanzenfresser, Wiederkäuer oder Omnivor handelt.
Die U-förmige, lappige Drüse sitzt zwischen Magen und Leber und läuft auf der Höhe des Zwölffingerdarms (Duodenum) bis zur Milz. Sie besitzt zwei Ausgänge: ein Ausgang mündet in den Gallengang der Leber, der andere mündet unterhalb des Magenpförtners direkt in den oberen Dünndarmabschnitt (Duodenum).
Die Bauspeicheldrüse ist sowohl eine exokrine und gleichzeitig endokrine Drüse. Sie produziert Hormone, die sie in den Blutkreislauf abgibt (endokrine Funktion) und Verdauungssäfte, die sie in den Darm abgibt (exokrine Funktion). Außerdem sezeniert die Bauspeicheldrüse Bikarbonat.
Das Pankreas sondert folgende Stoffe ab
Insulin und Glucagon als Blutzucker-regulierende Hormone aus den Langerhans-Inseln in den Blutkreislauf
Bauchspeichel (ph-Wert 7– 8) mit unterschiedlichen Enzymen in den Darm, darunter
Natriumbikarbonat (stark basisch) zur Abpufferung des sauren Chymus aus dem Magen (hier wurde der Chymus mit saurer Salzsäure versetzt).
Aufgaben des Pankreas
Regulation des Blutzuckerspiegels mithilfe von Insulin und Glucagon. Insulin ist der Türöffner für Zucker in die Zellen, der dort in den Mitochondrien verbrannt wird – Insulin ist ein Blutzuckersenker. Glucagon bewirkt die Freisetzung von Glucose aus der Leber – es erhöht damit den Blutzuckerspiegel. Ist dieser Regelkreis gestört, kommt es zur Zuckerkrankheit.
Der endokrin über den Duktus pancreaticus (Bauchspeicheldrüsengang) abgegebene Verdauungssaft enthält Enzyme zum Ab- und Umbbau von
Kohlehydraten,die a-Amylase
Fetten – Lipasen
Eiweißen – Peptidasen / Trypsin
Außerdem wird im Pankreas ein Intrinsic Faktor gebildet, der zur Aufnahme von Vitamin B12 im Ileum (letzter Dünndarmabschnitt vor dem Übergang zum Dickdarm) benötigt wird.
Schutz des Pankreasgewebes vor Selbstverdauung
Mehrere Mechanismen schützen das Pankreasgewebe vor seinen eigenen Verdauungsenzymen:
Diese Verdauungsenzyme werden in der Bauchspeicheldrüse gebildet und bis zu ihrem Einsatz als inaktive Formen (Zymogene) zwischengelagert, damit es nicht zur Selbstverdauung der Drüse kommt.
Einige der Verdauungsenzyme werden in Form von inaktiven Formen und Vorstufen (Zymogenen) wischengelagert. Die Aktivierung erfolgt erst im Duodenum durch den Kontakt mit Trypsin.
Lipase, Amylase und die Ribonucleasen werden in aktiver Form sezerniert. Die Pankreaslipase wird aber nur in Gegenwart von Ca2+ und Colipasen aktiv. Deren Aktivierung wiederum erfolgt aus Procolipasen des Pankreassaftes durch Trypsin im Duodenum
Funktionseinschränkung des Pankreas und ihre Folgen
Die Bauchspeicheldrüsenfunktion kann unterschiedlich stark gestört oder eingeschränkt sein.
Hunde können unter Pankreasinsuffizienz leiden oder an Pankreatitis oder Tumoren erkranken.
Bei gestörter exokriner Funktion
Der Blutzucker wird nicht mehr korrekt geregelt – der Hund wird "zuckerkrank", er leidet an Diabetes mellitus.
Häufige Erkrankungen des Pankreas beim Hund
Beim Hund treten zwei Erkrankungsformen dieses Organs auf: eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) und eine Unterfunktion des Organs (Pankreasinsuffizienz).
Die Nahrung muss mithilfe von Enzymen in kleinste Bausteine umgebaut werden, damit der Hund sie über die Darmschleimhaut aufnehmen kann. Bei mangelnder Enzymproduktion werden nicht genügend Nährstoffe aufgeschlossen, deren Bestandteile dann nicht zur Verstoffwechslung zur Verfügung stehen – der Hund leidet an der nicht entzündlichen Pankreasinsuffizienz (EPI). Bei mangelnder Eiweißversorgung leiden Haut, Fell, Knochen und das Immunsystem, mangelnde Fettaufspaltung führt zu fettigem Kot bei Abmagerung.
Ist die Bikarbonatabgabe gestört, wird der saure Magensaft nicht ausreichend neutralisiert. Das kann die abgebenen Enzyme in ihrer Wirksamkeit vermindern oder deaktivieren.
Die nicht verdauten Nahrungsbestandteile gelangen unaufgeschlossen in den weiteren Dünn- und anschließend in den Dickdarm. Dies verändert in negativer Weise das Darmbiom.
Werden Enzyme zu früh aktiviert, kann es zur Selbstverdauung des Pankreas führen, die Bauchspeicheldrüse entzündet sich, es kommt zur Pankreatitis. Diese kann chronisch oder akut entzündlich verlaufen.
Diagnose einer Pankreasinsuffizienz oder Pankreatitis.
Die Diagnose ist oftmals nicht leicht, da die viele Symptome einer Pankreasstörung oder -erkrankung auch anderen Krankheitsbildern zuzurechnen sind. Auch die Gründe sind vielfältig und oftmals wie die Symptome nicht eindeutig. Symptome können – je nach Erkrankung – folgende sein:
Bauchschmerzen
Erbrechen
Durchfall
Abmagerung
Verweigerung der Nahrung
Abgeschlagenheit
schlechtes, struppiges Fell
Absatz von viel, voluminösem Kot
Absatz von fettigem Kot
Absatz von grauem Kot
Eine Pankreatitis ist für den Hund extrem schmerzhaft, da es sich um ein entzündliches Geschehen handelt.
Wichtige Blutwerte bei einer kranken Bauchspeicheldrüse
Im Blut können Alpha-Amylase und Lipase bestimmt werden, die bei akuten Entzündungsschüben ansteigen. Diese Enzyme müssen noch in Verbindung mit anderen Blutwerten und auftretenden Symptomen gesehen werden, da die Enzyme nicht bauchspeicheldrüsenspezifisch sind und auch bei Erkrankungen anderer Organe erhöht sein können. Ein relativ neuer Test, der cPLI-Test (Canine pankreatische Lipase Immunreaktivität) wird nicht durch andere Organerkrankungen beeinflusst und zur Diagnose einer Bauchspeicheldrüsenentzündung eingesetzt. Außerdem sollte ein „Großes-Blutbild“ angefertigt werden.
Bei der Bauchspeicheldrüsen-Unterfunktion (Insuffizienz oder auch EPI genannt) wird die TLI bestimmt (Trypsinogen-like Immunreactivity). Desweiteren sollten Vitamin B12 und Folsäure, Eiweiße und die Gerinnungszeit kontrolliert werden.
Unterstützung eines Hundes mit Pankreasinsuffizienz
Die Bauchspeicheldrüse kann bei ungenügender Eigenleistung mit Nahrungssupplementen unterstützt werden. Einige Nahrungsergänzungsmittel enthalten tierische Pankreasenzyme bspw. vom Schwein in getrockneter Form.
Auch pflanzliche Unterstützung ist gut möglich: Papain aus der Papaya und Bromealin aus der Ananas sind effektive Enzyme, die der Fettverdauung dienen. Man kann Hunden, die an Pankreasinsuffizienz leiden, diese Früchte frisch in kleinen Portionen anbieten.
Hierbei ist mit kleinen Mengen zu beginnen, da die Südfrüchte auch viel Fruchtsäure enthalten, die die Lefzen, das Maul und die Magenschleimhaut von empfindlichen Hunden noch mehr reizen können. Wichtig sind allgemein besonders hochverdauliche und hochwertige Nahrungskomponenten für die Fütterung, die das Verdauungssystem des Hundes entlasten und das geschwächte Tier mit den Grundnährstoffen und Vitaminen und Enzymen unterstützen.
Diätetik
Bei einem Hund mit Insuffizienz empfiehlt sich folgende Fütterung:
häufigere Mahlzeiten mit kleinen Mengen (3–5 x am Tag und mehr)
leicht verdauliches Futter aus hochwertigem Fleisch (bspw. mageres Rindfleisch)
geringerer Fleischanteil, dafür mehr aufgeschlossene Kohlehydrate (bspw. zerkochte Kartoffeln, Möhren, Reis)
geringer Fettanteil (auf Versorgung mit essenziellen Fettsäuren achten)
leicht verdauliche Eiweiße (Ei, mageres Fleisch, kein Bindegewebe, Sehnen, Hülsenfrüchte etc.)
stark zerkleinerte, pürierte Kost
frische hochwertige natürliche Nahrungskomponenten, die reich an Vitaminen und Enzymen ist
Fütterung von Leinöl, Nachtkerzenöl etc., Ergänzung von Vitamin K und Vitamin B12 durch den Tierarzt
ggf. Unterstützung durch Enzyme wie Bromealin oder Papain
eher gekochte Nahrung statt BARF
möglichst wenig Wechsel in der Fütterung
Als Folgeerkrankung tritt oftmals ein gestörte Darmflora auf. Hier kann unterstützend wirken
Gabe von Heilmoor und Heilerde
Gabe von Präbiotika, wie bspw. Symbiopet
Gabe von Effektiven Mikroorganismen
u.v.m.
Vitalpilze und Heilpflanzen bei EPI
Einige Heilpflanzen können gut bei einer EPI unterstützend eingesetzt werden:
Klettenlabraut Gallium aparine, durch seine besondere Wirkung auf Entzündungen (das frische, blühende Kraut kann dem Futter zugesetzt werden, Tee)
Tausendgüldenkraut Centaurium, Bitterdroge
Wermut und Beifuß Artemisia vulgaris, regen die Fettverdauung an
generell alle Leberkräuter wie Mariendistelsamen, Löwenzahn, Scharfgarbe, die die Verdauungsarbeit unterstützen und somit entlastend wirken.
Vitalpilze
Eine Pankreatitis oder EPI kann in Verbindung mit Erkrankungen des Magens und des Darms stehen, bzw. von ihnen initiiert und beeinflußt werden. Vitalpilze sind mit ihrem breiten Wirkspektrum wichtige Helfer in der Behandlung dieser komplexen Erkrankungen:
Coprinus comatus ist laut Mykotroph der wichtigste Pilz bei der Behandlung von diabetischen Bauchspeicheldrüsenerkrankungen. Er verursacht keinerlei Erstreaktionen und kann deshalb auch ohne Einschleichphase mit jeder Fütterung verabreicht werden.
Agaricus blazei Murill, antientzündliche Wirkung bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, histaminsenkender Effekt bei allergischen Geschehen, Stärkung der TH1-Immunabwehr, antibiotischer Effekt (Leishmanien, Streptokokken), Wirkung gegen Candida
Hericium erinaceus, Extrakt weist eine starke antioxidative Wirkung bei Entzündung des Magens auf, wirkt gegen Heliobacter pylori, und Staphylococcus aureus. Er wirkt regenerierend auf die Magen- und Darmschleimhaut und beeinflusst somit das Immunsystem positiv.
Eine Pankreatitis wird häufig chronisch und kann eine Insuffizienz nach sich ziehen. Die Fütterungsweise bzw. die Ergänzung des Futters mit Enzymen muss u. U. also lebenslang fortgeführt werden.
Quellen:
https://tierheilpraktiker.de/magazine/mein-tierheilpraktiker/alle-ausgaben/5-2014/pankreatitis-beim-hund
https://flexikon.doccheck.com/de/Pankreas_(Veterin%C3%A4rmedizin)
https://www.mykotroph.de/pankreas-beim-tier/
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