Wildrosenpower: Die natürliche Superfrucht für Gesundheit und Wohlbefinden
Diesen Beitrag schreibe ich im Herbst 2023 und ich habe gerade begonnen, Hagebutten in die tägliche Routine meines Hundes einzubinden. Lano bekommt nun fast jeden Tag, bzw. immer dann, wenn wir beim Spaziergang an einem Hagebuttenstrauch vorbeigekommen sind, ein paar frische oder leicht angetrocknete Früchte der Rosa canina, also der Hundsrose, in seinen Napf. Der Name ist also Programm ;-)!
In diesem Blogbeitrag werde ich mich genauer damit befassen, wie die Wildrose unseren Haustieren helfen kann und welche Anwendungsmöglichkeiten es gibt. Am Ende habe ich noch ein paar traditionelle Hagebuttenrezepte angefügt. Viel Spaß beim Lesen!
Hagebutten für Hunde in der Naturheilkunde
Neben einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Bewegung gibt es auch in der Naturheilkunde großartige Möglichkeiten, unsere Vierbeiner zu unterstützen. Eine besonders wirksame Kombination, von der sowohl Hunde, Pferde, als auch Katzen (eingeschränkt wie immer) profitieren können, ist die Kraft von Wildrose und ihrer Hagebutten.
Biologie und natürliches Vorkommen der Wildrose
Wildrosen gehören zur Familie der Rosengewächse und kommen in Europa, Asien sowie Nordamerika vor. Sie wachsen an Feld- und Waldrändern und gerne in Gesellschaft anderer Heckenpflanzen wie mit der Schlehe oder mit dem Weißdorn zusammen. Es gibt zahlreiche Arten von Wildrosen wie beispielsweise die Hundsrose, Heckenrose oder auch die Kartoffel-Rose, allein in Deutschland sind über 30 Arten bekannt. Die Blütezeit variiert je nach Art zwischen Mai und Juli und die Blütenblätter können unterschiedliche Farben aufweisen – von weiß über rosa bis hin zu leuchtend rot. Aus ihnen erwachsen im Herbst die bekannten Früchte, die Hagebutten.
Hagebutten
Hagebutten sind die Früchte der Wildrose und sie werden auch als Rosenäpfel, Hetschepetsch, Haneputtchen usw. bezeichnet. Der Name Hage-Butte stammt vermutlich aus dem Mittelhochdeutschen, wo “haghe”, "hag" oder "häghe" für Hecke steht und “buttje” für kleiner Knopf oder Kugel. Ein "Hag" bzeichnete auch eine mithilfe von Hecken umzäunte Einfriedung für das Vieh. Hildegard von Bingen benannte sie als "Hagrose".
Aussehen und Größe
Die wuchsfreudigen Wildrosen können von 1 Meter bis zu 4 – 5 Meter hoch werden. Die Äste wachsen wild durcheinander und das Holz besitzt "Stacheln" – keine Dornen! Die haarlosen, recht festen Blätter sind unpaarig gefiedert und besitzen sogenannte Nebenblättchen, die sich an den Stängel schmiegen.
Die Hagebuttenfrüchte sind sogenannte Sammelfrüchte und je nach Wildrosenart sehr unterschiedlich ausgeformt: von klein bis kartoffelgroß, karminrot oder orange bis hin zu schwarzen Hagebutten. Alle Hagebutten sind essbar und eigentlich nicht mit anderen Beeren zu verwechseln. Sie reifen im September und Oktober aus.
Inhaltsstoffe
Von den Wildrosen können die Blüten, aber natürlich am leichtesten die Hagebuttenfrüchte und ihre Kerne in der eigenen Küche verwendet werden.
Die Hagebutte ist eine heimische Frucht mit einem außergewöhnlich hohen Gehalt an Ascorbinsäure, etwa 500 mg pro 100 g. Tatsächlich enthält das Fruchtfleisch der Hagebutte etwa 20-mal mehr Vitamin C als Zitronen. Darüber hinaus sind Hagebutten reich an Provitamin A und B-Vitaminen. Sie enthalten auch eine Vielzahl von Mineralstoffen sowie die Spurenelemente Kupfer und Zink.
In den Kernen wurden sogenannte Galaktolipide gefunden, die stark analgetisch (schmerzlindernd) und entzündungshemmend wirken. Sie können sehr effektiv bei Arthrosepatienten eingesetzt werden.
Blüten | Ätherische Öle, Gerbstoffe und Flavonoide | Duftstoffe, Hydrolate, Tee |
Früchte | Sehr viel Vitamin C, Vitamin A, B1 und B2, Fruchtsäuren, Gerbstoffe / Tannine, Triterpensäuren, Mineralstoffe Eisen, Magnesium, Natrium, Kupfer, Silizium, Zink | Mus, getrocknet als Pulver (mit und ohne Kerne), Aufguss Infus |
Kerne | Fette Öle (Linol- und Alpha-Linolen), ätherische Öle, Galaktolipide | Kernlestee als Diuretikum, fettlöslicher Extrakt bei Arthrose und Gelenkschmerzen |
Hauptanwendungen bei Tieren
zur Immunstimmulation und bei Abwehrschwäche
bei besonderen körperlichen Belastungen
für alte Tiere
für Welpen/Junghunde im Wachstum zur Unterstützung der Kollagenbildung
bei schlecht heilenden Wunden zur Unterstützung der Wundheilung
im Fellwechsel
im Winter
Vitamin C
Große Bedeutung hat für die Kollagensynthese und Immunstimmulanz das enthaltene Vitamin C.
Vitamin C wird normalerweise von allen Tieren in ihren Lebern und Nieren selbst synthetisiert. Höheren Primaten und somit auch dem Mensch, dem Meerschweinchen und einigen fruchtfressenden Fledermäusen ist jedoch im Laufe der Evolution ein Gen abhandengekommen, das für die Bildung des Enzyms mit dem Namen L-Gulono-Lacton Oxidase (GLO) verantwortlich ist, welches die Vitamin C Produktion aus Glucose bewirkt.
Auch Hunde, die eigentlich Vitamin C selbst herstellen, profitieren von zusätzlichen Gaben, insbesondere bei Stress und Schmerzzuständen, die Vitamin C zehrend wirken. Vitamin C bzw. Ascorbinsäure ist zudem wichtig für die Kollagensynthese, den Aufbau von Knochen und Dentin (Zahnbein) sowie der Knorpelsubstanz.
Vitamin C stimuliert die Bildung weißer Blutkörperchen, regt damit die körpereigene Abwehr an.
Gerbstoffe wirken sich positiv auf leichte Magen/Darmbeschwerden aus und
Galaktolipide nur in den Kernen!
Kernpulver, das besonders reich an Galaktolipiden ist, zeigt vielversprechendes Potenzial bei der Linderung von arthrosebedingten Symptomen. Es wirkt entzündungshemmend, stabilisiert die Zellmembranen und beeinflusst den Aufbau und Abbau von Knorpelgewebe. Das Hagebuttenpulver hemmt Botenstoffe der Entzündung an verschiedenen Stellen innerhalb des Entzündungsprozesses und bringt so alten Hunden oft eine spürbare Schmerzminderung.
Anwendungsmöglichkeiten
Beliebte Zubereitungen sind die Verabreichung als Tee und Aufguss, als Mus oder als getrocknetes Pulver als Futterzusatz.
Rezept Hagebutten-Mus für das Immunsystem
2 - 4 große Handvoll Hagebutten sammeln, entkernen und kurz in klarem Wasser reinigen
in einem leistungsstarken Mixer oder mit einem Pürierstab zerkleinern
mit 2 EL gutem Honig vermengen
als Futterzusatz verwenden oder abschlecken lassen
gekühlt aufbewahren oder in kleinen Portionen einfrieren
Dosierung: Kleine Hunde ca. 1 TL am Tag, mittlere bis zu 1 EL und große Hunde bis zu 2 EL am Tag.
Der Honig wirkt antimikrobiell und antientzündlich und die meisten Hunde lieben es, süßen Honig zu schlecken. Sehr gut ist es, die Gabe über den Tag zu verteilen.
Rezept Hagebuttenpulver bei Stress und Schmerz
Hagebutten sammeln und ggf. kurz in klarem Wasser reinigen
Aufschneiden und sehr gut mehrere Tage durchtrocknen lassen
Zusammen mit den Kernen in einem leistungsstarken Mixer fein pulverisieren
in ein Schraubglas abfüllen
Dosierung: 5 g pro 10 Kilo Körpergewicht des Hundes / Tag – 1 TL ca. 3,5 g.
Beispiel: 10 kg Hund = 1,5 TL, 25 kg Hund = 3,5 TL …
Tipp: Das Pulver eignet sich auch als Zusatz in selbstgemachten Hundekeksen oder Leckerlis, man kann es auch unter einen Löffel Joghurt oder Quark mischen und zum Schlecken anbieten, was mehrheitlich sehr gerne angenommen wird.
Rezept Kernlestee für die Nieren
Hagebutten sammeln, aufschneiden und Kerne mit einem kleinen Löffel ausschaben
Kerne kurz mit Wasser aufgiessen und durchwaschen, sodass sich die Fruchthaare ablösen
Kerne auf einem Küchenhandtuch trocknen
Bei Bedarf oder als sanfte Durchspülungskur Tee herstellen: 1 TL Kerne mit 200 ml heißem Wasser überbrühen, 15 Minuten ziehen lassen, abgießen und abgekühlt unter das Futter geben
oder ein Dekokt herstellen 2 EL Schalen und Kerne mit 250 ml heißem Wasser aufgießen, kurz abkochen und 10 Minuten sieden lassen, absieben und abkühlen lassen.
Diese Zubereitungen liefern einen leicht harntreibenden Tee, der sich für eine sanfte Durchspülungskur bei Harngrieß bzw. für alte Hunde gut eignet.
Dosierung: Kleine Hunde ca. 1-2 EL am Tag, mittlere 2-3 EL und große Hunde bis zu 4-5 EL am Tag.
Pferd: Tee Infus mit ganzen Früchten
Hagebutten sind eine natürliche Superfrucht, die eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen für unsere Hunde bietet. Mit ihren hochwertigen Inhaltsstoffen können sie das Immunsystem stärken, Entzündungen reduzieren und den Aufbau von Knorpelgewebe unterstützen. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig und es lohnt sich, die gesunden Wildrosen in die Ernährung unserer Vierbeiner einzubeziehen. Probiert doch einmal eines der vorgestellten Rezepte aus und erlebt die Wirkung der Wildrosenpower!
Quellen:
Phytotherapie in der Tiermedizin, 2021, Cäcilia Brendieck-Worm, Matthias F. Melzig
Ganzheitliche Ernährung für Hund und Katze, 2020, Gisela Bolbecher; Natalie Dillitzer
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