Potentilla anserina L.
Das Gänsefingerkraut ist eine hervorragende Gerbstoffdroge für Hunde
Das Gänsefingerkraut ist eine häufige Pflanze in Mittel- und Nordeuropa. Schon die Germanen sollen die besonderen Eigenschaften dieser Pflanze geschätzt haben und kochten sie in Ziegenmilch auf. Diese traditionelle Zubereitungsmethode für innerlich wirksame, stärkende Kräuter wurde bis in die Neuzeit überliefert und macht durchaus Sinn: Viele nützliche Wirkstoffe lösen sich besonders gut in der fetthaltigen Ziegenmilch und zudem schützt das Fett auch die empfindlichen Schleimhäute von Magen und Darm vor zu starken Gerbstoffgehalten.
Signatur – Planeten – Metalle
Merkur – Rhythmik – Venus – Kupfer – die Zahl 5 –
Das Gänsefingerkraut hat entgegen seinem Namen gar keine gefingerten, sondern vielpaarig gefiederte Blätter. Ihre harmonische Anordnung verweist auf die Wirkung der Pflanze auf rhythmische Systeme, sie regt rhythmische Prozesse an und reguliert sie, beispielsweise das Hormonsystem und damit auch Menstruationszyklen. Das Gänsefingerkraut mit seinen sonnengelben, fröhlichen fünfzähligen Kron- und Blütenblättern untersteht auch der venusischen Signatur. Das Kraut speichert Bodenkupfer – das Element der Venus. Heilpflanzen mit Venus-Signatur wirken entspannend und besänftigend.
Pflanzenfamilie
Rosengewächse – Rosaceae
Name, Aussehen und Merkmale
Das Fingerkraut ist ein mehrjähriges Kraut, ca. 10 - 20 cm hoch, das kriechende Ausläufer bildet. Es wächst gerne auf nährstoffreichen, verdichteten Böden, wie beispielsweise auf Gänseweiden. Anser ist lateinisch und bedeutet Gans. Potentilla bedeutet "die Kräftige(nde)".
An den Knoten entstehen wurzelnde, rosettenartige Blattstände. Die Blätter sind länglich und rhythmisch, vielpaarig gefiedert. Die Blüten sind meist gelb, mit 5 Blättern, selten weiß. Sie ähneln den Blüten der Walderdbeeren, die ebenfalls der Familie der Rosengewächse angehören.
Welche Pflanzenteile kann man vom Gänsefingerkraut nutzen?
Man nutzt das Kraut (herba), also Blätter und Blüten, die man während oder kurz vor der Hauptblütezeit sammelt. Das Kraut wird getrocknet oder frisch verwendet.
Inhaltsstoffe
Besonders deutlich sticht der Gehalt an Gerbstoffen hervor (5 – 10 %), wobei es sich im Gänsefingerkraut um überwiegend hydrolisierbare Ellagtannine handelt. Weiter findet man u.a. Phenole, Flavonoide, Cumarine, Vitamine u.v.m.
Zubereitungen
Aufgüsse (1:10), seltener Abkochungen, noch seltener Abkochungen in Milch, getrocknetes und gemörsertes Kraut als Pulver. Aufgüsse müssen etwas länger ziehen, damit sich die Gerbstoffe herauslösen (10 Minuten).
Wirkung
Die Gerbstoffe des Gänsefingerkrauts wirken adstringierend, also zusammenziehend und abdichtend auf die Eiweiße der Haut und Schleimhaut. Sie wirken somit auch gegen leichte Blutungen und entkrampfen. Gegen Bakterien und Viren sind Gerbstoffe ebenfalls wirksam. Traditionell wird die stark entkrampfende Wirkung des Krauts bei Migräne, Menstruationsbeschwerden, Magen- und Darmkoliken sowie Durchfällen mit Krämpfen genutzt. Sebastian Kneipp lobte bereits die entkrampfende Wirkung bei "Bauchkrämpfen von Frauen und Kindern".
Nebenwirkungen
Die enthaltenen Gerbstoffe können die Magenschleimhäute reizen und dazu führen, dass von anderen Medikamenten weniger Inhaltsstoffe durch die Schleimhäute aufgenommen werden können. Sie dichten sozusagen die Schleimhäute als Eintrittspforten ab und wirken stopfend. Die rhythmisierende Wirkung des Krampfkrautes sollte bei trächtigen Tieren beachtet werden: Gänsefingerkraut löst u.U. vorzeitige Wehen aus.
Anwendung
Die übliche Dosierung für Hunde beträgt zwischen 0,5 – 4,0 g pro Tag, je nach Größe des Tieres.
Eine maximale Fütterungsdauer von 2 Wochen sollte nicht überschritten werden.
Bei Bauchkollern, Magen- und Darmkrämpfen beim Hund:
Kleiner Hund: 0,5 - 1,5 g pro Tag
Großer Hund: 1 - 3 g pro Tag
Jeweils pulverisiertes Fingerkraut unter das Futter mischen oder vorher kurz überbrühen und ziehen lassen.
Bei diesen Beschwerden kann das Fingerkraut auch sehr gut mit Kamille und Fenchel kombiniert werden.
Welpen mit Krämpfen bitte immer dem Tierarzt vorstellen.
Bei kleineren Maul/Zahnfleischwunden als Tee anbieten oder Auftupfen, falls sich der Hund in dieser Form im Maul behandeln lässt.
Volksglaube
Silberkraut – Silverweed
Das Gänsefingerkraut heißt im angelsächischen Raum Silverweed, Silberkraut, denn die Rückseite seiner Blätter ist flauschig behaart, was ihnen einen silbrigen Eindruck verleit. Der Sage nach reiben sich die Elfen an den weichen Blattunterseiten ihre nackten Rücken ...
Trägt man Gänsefingerkraut als Haarkranz oder steckt es sich ins Haar, entkrampft es alle Gedanken, löst das krampfhafte Festhalten an immergleichen Problemen und schafft die Bereitschaft zum Loslassen und das Annehmen eines Gefühls der Gelassenheit.
Ist dein Hund beim Spaziergehen immer leicht aufgeregt, verkrampft bei Hunde-Begegnungen und zieht von links nach rechts? Vielleicht steckst Du ihm demnächst mal einen kleinen Zweig des wunderschönen Gänse-Fingerkrauts unter sein Halsband ...
Quellen:
Insbesondere Angaben zur Dosierung sind folgender Literatur entnommen:
J. Reichling, M. Frater-Schröder, R. Saller u. a.: Heilpflanzenkunde für die Veterinärpraxis (2016)
A. Nadig: Heilpflanzen für Hunde (2018)
C. Brendieck-Worm, M. F. Melzig: Phytotherapie in der Tiermedizin (2021)
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