Effektiver Schutz vor Zecken
Jedes Jahr aufs Neue fragt man sich, wie man die Zeckensaison am besten übersteht. Mit einem natürlichen Mittel, das die Plagegeister mit ätherischen Ölen vertreibt oder schwingt man die "Chemiekeule", obwohl man das eigentlich gar nicht möchte? Am Ende dieses kleinen Beitrags verlinke ich meine Produktempfehlungen, mit denen ich gute Erfahrungen gemacht habe.
Was hilft am besten gegen Zecken beim Hund?
Das beste Zeckenmittel für Hunde ist meines Erachtens eine Kombination aus verschiedenen Methoden, um einen effektiven Schutz zu gewährleisten. Die ersten beiden sind die effektivsten und günstigsten, werden jedoch häufig am wenigsten beachtet.
Meide das Zeckenhabitat, also Gras- und Waldgebiete und wähle stattdessen trockene Feldwege mit wenig Grasbestand am Rand. Hier finden sich kaum Zecken, denn sie halten sich bevorzugt in feuchterer Umgebung auf (Waldrand, hohes Gras). Deshalb sind auch die noch regenreicheren Monate Mai und Juni erfahrungsgemäss am schlimmsten, was die Zeckenhäufigkeit angeht.
Den Hund am besten immer mal wieder während des Spaziergangs oder gleich danach auf Zecken untersuchen und alle Krabbelviecher schnell entfernen. Die meisten Zecken laufen mehrere Minuten, sogar Stunden auf den Hunden herum, bis sie eine geeignete Stelle zum Saugen finden.
Äußere Abwehr der Zecken bereits vor dem Biss durch die sogenannte "Geruchsmaskierung" mithilfe von Repellents bewirken. Dies sind Stoffe, die die Geruchsorgane von Insekten und Zecken so beeinflussen, dass sie gerade die Gerüche überdecken, die den Hund für die Parasiten so anziehend machen. Sie können also den Hund nicht mehr “riechen“, lassen sich nicht auf ihn fallen oder vermeiden sogar aktiv den Kontakt.
Änderung des Geruchs des Hundes durch eine angepasste Fütterung und die Verwendung von Nahrungsergänzungen, die den Hautsstoffwechsel verändern und so ebenfalls den Hund für Zecken unattraktiv machen.
Die Stärkung des Immunsystems des Hundes. Nicht jede Zecke, die am Hund sitzt, ist Überträger gefährlicher Krankheiten durch bspw. Borrelien, FSME-Viren und Anaplasmen. Das Immunssystem eines gesunden Hundes kann durchaus auch mit solchen Bakterien und Viren umgehen.
Weitere ergänzende Massnahmen, wie bspw. Bernsteinketten und EM-Halsbänder sind einen Versuch wert, denn sie schaden auf keinen Fall und sehen auch noch schön aus.
Das beste Zeckenmittel für Hunde gibt es nur beim Tierarzt?
Tierärzte empfehlen gegen Zecken Maßnahmen wie die regelmäßige Anwendung von Zeckenschutzmitteln, die speziell für Hunde entwickelt wurden. Zu den gehören Spot-On-Präparate, Halsbänder, Sprays oder Tabletten. Spot-Ons werden mithilfe einer Pipette zwischen den Schultern und dem Schwanzansatz auf die Haut aufgetragen, um sicherzustellen, dass der Hund die behandelten Stellen nicht erreichen und ablecken kann. Die chemischen Wirkstoffe gelangen über die Haut bis in den Blutkreislauf und verteilen sich in den Blutgefäßen der Haut. Zecken, die Blut saugen, nehmen beim Stich auch den Wirkstoff auf und sterben nach einigen Stunden oder Tagen daraufhin ab. Dazu müssen sie allerdings ersteinmal den Hund gebissen bzw. gestochen haben.
Die Wirkstoffe in herkömmlichen Zeckenmitteln
Auch rezeptpflichtige Zeckentabletten, wie bspw. Simparica®, Bravecto® und ähnliche Produkte, die dem Hund mit dem Futter oder als "Leckerli" getarnt (da mit Aromen "verfeinert") verabreicht werden, entfalten ihre Wirkung auf diese Weise. Die Wirkstoffe, Fluralaner oder Soralaner, gelangen über den Verdauungstrakt in den Blutkreislauf und entfalten ihre Zecken-abtötende Wirkung somit auf der gesamten Körperoberfläche. Diese Wirkstoffe verbleiben nach einmaliger Gabe über mehrere Wochen oder sogar Monate im Körper des Hundes und sind nicht mehr aktiv daraus zu entfernen.
Die größte Nachteile, den ich bei der Verwendung sehe, ist, dass die Zecken wirklich erst am Hund anheften und mit der Nahrungsaufnahme beginnen müssen, um den Wirkstoffen ausgesetzt zu werden – und diese zählen nun einmal zu den Insektiziden und Akariziden*. Somit sind es Mittel, die wir wirklich nicht in oder an unsere Hunde lassen wollen.
Halsbänder wirken ähnlich. Ein relativ "verträgliches" Produkt ist hierbei das Seresto®-Halsband.
Dieses Produkt wehrt und tötet Zecken ab und zwar bereits durch den äußeren Kontakt mit dem Fell des behandelten Hundes. Das bedeutet, Zecken müssen den Hund erst gar nicht stechen, um wirksam abgetötet zu werden. So wird indirekt das Risiko für die Übertragung bestimmter Erreger durch Zeckenstiche verringert. Nichtsdestotrotz bedeutet es genauso, dass der Wirkstoff Flumethrin dauerhaft bis zu 8 Monate im Körper des Tieres zirkuliert.
Wenn ein Zeckenbiss festgestellt wird, sollte die Zecke schnell und korrekt entfernt werden, um das Risiko von Krankheiten zu minimieren. Bei Unsicherheiten oder Anzeichen von Krankheiten nach einem Zeckenbiss sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden, um die Gesundheit des Hundes zu gewährleisten.
So entfernt man eine Zecke richtig
Falls sich eine Zecke bereits festgesaugt hat, sollte sie schnellstmöglich entfernt werden, da es einige Stunden dauert, bis infektiöse Erreger durch die Zecke in den Hund gelangen. Wie das ganz einfach geht, erklärt eine Tierärztin in diesem Video:
Warum kein Bravecto und ähnliche Insektizide?
Bravecto und ähnliche Mittel werden zu Recht von vielen Tierbesitzern gemieden, da es Berichte über mögliche Nebenwirkungen gibt. Einige Hunde haben nach der Einnahme von Bravecto Magen-Darm-Probleme wie Erbrechen, Durchfall oder Appetitlosigkeit gezeigt. Es gibt auch vereinzelte Berichte über neurologische Symptome wie Zittern, Krämpfe oder Verhaltensänderungen. Einige Besitzer sind besorgt über die Verbindung zwischen Bravecto und schwerwiegenderen gesundheitlichen Problemen wie Leberschäden oder Nierenerkrankungen bis hin zu Todesfällen. Obwohl die meisten Hunde Bravecto gut vertragen, sind Sorgen ob der potenziellen Risiken durchaus berechtigt – man braucht nur den Beipackzettel genau studieren. Bei Simparica werden darin gastrointestinale Symptome wie Erbrechen und Durchfall und systemische Symptome wie Lethargie, Anorexie/Appetitlosigkeit als Nebenwirkungen genannt.
Besitzern kranker Tiere, die zu mir in die Beratung kommen, empfehle ich IMMER auf Alternativen umzusteigen.
Meine Empfehlungen gegen Zecken beim Hund
Hier verlinke ich ein paar Produkte, mit denen ich selbst bzw. meine Kunden gute Erfahrungen gemacht haben. Wie immer ist die individuelle Verträglichkeit genau zu prüfen. Wenn Du unsicher bist oder einen Hund hast, der nicht gesund ist, berate ich gerne umfassend, welches Mittel oder welche Nahrungsergänzung für ihn passend wäre.
Außerdem lesenswert ist der Artikel von Dr. Alexandra Nadig zum Thema "Pflanzlicher Schutz gegen Zecken".
Ich machte die gleichen Erfahrungen wie sie, ohne dass ich den Artikel vorher kannte. Dies bestärkt mich in meiner Mittelwahl und ich kann die folgendenden wirklich nur empfehlen. Ein Versuch lohnt sich auf jeden Fall!!
Natürliche Nahrungsergänzungsmittel zur Fütterung gegen Zecken:
Zeckenschild von aniforte Inhaltsstoffe: Bierhefe Pulver, Kapselhülle (Gelatine (Rind), Wasser), Thiaminhydrochlorid (Vitamin B1)
arbor - Zeckenschutz von Waldkraft Inhaltsstoffe: Bierhefe, Zistrose, Ferment-Getreide (Roggen, Weizen, Wasser), Natursauerteig (Roggen, Wasser), Salz, Hafer
Natürliche Mittel zur äußeren Anwendung gegen Zecken:
Zeckenspray von aniforte Inhaltsstoffe: Wasser (dem.), Schwarzkümmelöl, Zitroneneukalyptusöl, Lavendelöl, Geraniol, Teebaumöl, Lösungsvermittler
Zeckenschild von aniforte Inhaltsstoffe: Wasser (dem.), Schwarzkümmelöl, Zitroneneukalyptusöl, Lavendelöl, Geraniol, Teebaumöl, Lösungsvermittler
Welche Erfahrungen hast du mit pflanzlichen Zeckenmitteln gemacht?
Hilft bei meinem Hund überhaupt nicht
Ich bin total zufrieden mit der Wirkung
*Akariziden sind Mittel gegen stechende Insekten wie Milben und Zecken.
Hier eine interessante Sammlung Akariziden und ihren Wirkstoffen, die bei Menschen, Hunden und Nutztieren angewendet werden: https://de.wikipedia.org/wiki/Akarizid
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